Bedarfsabfrage Unterkunft Hasenheide

Bedarfsabfrage (Oktober 2024 durch den Bezirk)

Der Bezirk hat im Oktober 2024 bei Organisationen und Vereinen im Sozialraum bereits eine Bedarfsabfrage gemacht und einen Workshop zusammen mit Verwaltung, Zivilgesellschaft und anderen Akteur*innen zur Erstellung von modellhaften Vorschlägen und Konzepten für die Unterkunft abgehalten.
Auf Bezirksebene ist der Prozess rund um die Aufnahmeeinrichtung und Clearingsstelle Hasenheide bei der SPK (Sozialräumliche Planungskoordination) verortet.
Dabei hat das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg folgende Bedarfe zusammengetragen:

1. Vernetzung und Begegnung:

  • Begleitetes Kochangebot
  • Vernetzung Sozialraum und Einrichtung, Ehrenamtskoordination
  • Angebote für Jugendliche
  • Angebote für Familien und Kinder
  • Begegnungscafé für unterschiedliche Zielgruppen (Mütter-Café, Ankommenscafé nach Vorbild Ukrainecafé)
  • Kunst- und Kreativraum/Werkstatt (insb. für Kinder)
  • Auf jeder Etage sollten für Frauen und Männer getrennt je ein Ruheraum in Kombination mit einem Gebetsraum vom Betreiber eingerichtet werden.

2. Beratung (inkl. Warteräume):

  • (Mobile) Lotsenangebote; mobile/begleitende Arbeit mit Geflüchteten
  • Mobile Begegnung/Verweisberatung mit Schwerpunkt Grundschulkinder und Familien vor Ort
  • Wohnberatung/Wohnscouting
  • Allgemeine unabhängige Sozialberatung
  • Sozialberatung, Schwangerenberatung, Familienberatung – Schwerpunkt Gesundheit
  • Aufenthaltsrechtliche Beratung
  • Psychosoziale Beratungsangebote
  • Angebote für vulnerable Zielgruppen
  • Beratungsraum für ein Angebot der sprachintegrierten Jugendberufshilfe

3. Sport und Bewegung:

  • Räume für Sport und niedrigschwellige Bewegungsangebote
  • Mehrere große Flächen (innen und außen) sollen für niedrigschwellige Bewegungsangebote und unterschiedliche Zielgruppen zur Verfügung stehen

4. Bildung:

  • Willkommensklassen
  • VHS-Angebote
  • FBO-Gruppen

5. Gesundheitsversorgung (als Bedarfsformulierung an den Betreiber):

  • Arztzimmer
  • Isolationsräume
  • Es besteht der Wunsch seitens des bezirklichen Gesundheitsamtes, einen Raum mit Waschbecken, der vom Betreiber für medizinische Versorgung genutzt wird, mitnutzen zu können (z. B. für Eingangsschuluntersuchungen).

6. Weitere Kategorien:

  • Angebote im Außenbereich (Spielplatz, Basketballplatz sind eingeplant)
  • Angebote für die Nachbarschaft in der Einrichtung
  • Bestehende Angebote im Sozialraum (Aufstockung)

7. Jugendangebote:

  • Räume in der Unterkunft für die Zielgruppe notwendig, um Konflikten im Sozialraum vorzubeugen (ggf. auch geschlechtsspezifisch)
  • Mehr Angebote als bisher geplant auf dem Außengelände der Unterkunft notwendig (z. B. Basketballkörbe, überdachte und beleuchtete Sitzecken)
  • Auf Angebote und Konzepte im Sozialraum aufbauen, keine neuen Projekte entwickeln / Aufstockung der Regelangebote im Sozialraum → Stärkung der Jugendförderung

8. Brückenprojekte zwischen Sozialraum und Einrichtung notwendig


Zusammenfassende Einschätzungen aus zivilgesellschaftlicher Perspektive
(Stand Mai 2025)

  • Finanzierungsfragen u.a. für Beratungs- und Begegnungsangebote sind bislang offen.
  • Beschulung der Kinder ist noch offen, wobei sich eine Beschulung vor Ort eher abzeichnet.
  • Öffnung der Unterkunft zum Sozialraum, Orte der Begegnung in der Unterkunft ist aus Sicht beteiligter Akteure wichtig und erwünscht.
  • Festlegung des Betreibers erfolgt erst 2026 – dies erschwert frühzeitige Planung.
  • In Hinblick auf den potentiellen Betreiber legen zivilgesellschaftliche Akteure Wert auf einen sozialen Träger, auf eine Kooperation auf Augenhöhe, auf Sozialraumorientierung und auf Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit schutzbedürftigen Gruppen wie Menschen mit Fluchtgeschichte. (Stand: 14.05.2025)
  • Ein kooperativer Planungsprozess in einer festen Arbeitsgruppe mit klaren Zuständigkeiten wird seitens zivilgeselschaftlicher Akteure als sinnvoll angesehen.
    (Beteiligung gewünscht von Vertretungen von Senatsverwaltungen – SenASGIWA, SenBJF, vom LAF, vom Bezirk, zivilgesellschaftliche Akteure im Sozialraum)

Zwischenfazit

Der Bezirk und zivilgesellschaftliche Akteure kennen die sozialen Herausforderungen im Umfeld der geplanten Unterkunft, die die besondere Schutzbedürftigkeit der geflüchteten Menschen verstärken können.
In Gesprächen u.a. mit Mitarbeitenden des LAF und der zuständigen Senatsverwaltungen wurde darauf hingewiesen, dass die Unterkunft und der Sozialraum drumherum gestärkt und unterstützt werden müssen, damit die Schutzbedürftigkeit der Geflüchteten nicht durch die teilweise schwierigen Bedingungen vor Ort verschärft wird.
Dafür braucht es gezielte Handlungs- und Gestaltungsfreiheiten für alle Beteiligten, um passende Lösungen umzusetzen.